FVB 31.08.1989 Seite 1

Das Bild zeigt meine original Flugvorbereitung für den letzten Flugtag am 31.08.1989.
Im folgenden einige erläuternde Worte zu diesem „Werk“
Eine Flugvorbereitung wurde in der Regel für 1 oder 2 Flugdienste durchgeführt und dauerte einen Tag.
Der Ablauf ist auf dem Bild unten links zu sehen:

7:40 – 8:15 Uhr

Dokumentation

Schreiben der Flugbücher und der Flugvorbereitungsbücher (s.o.)

8:15 – 9:00 Uhr

Fliegertrainingssport

obligatorisch für jeden

9:15 – 10:00 Uhr

Aufgabenstellung

Bekanntgabe der fliegerischen Inhalte der Flugdienste

10:30 – 11:00 Uhr

navigatorische Vorbereitung

Zeichnen der Karten, Berechnen von Kursen und Geschwindigkeit

11:00 – 11:20 Uhr

Studium

Zeit zum Vorschriftenstudium (z.B. Handlung in besonderen Fällen – d.h. bei Ausfall der Flugzeugtechnik)

11:30 – 12:00 Uhr

Absprache der Verbände

Besprechung der Beonderheiten des Fliegens in Gruppen, Zeichen und Signale, Ablauf des Sammelns und Auflösens

12:30 – 13:00 Uhr

Durchsprache und Kontrolle Flugbereitschaft

Staffelinterne Absprachen und sogenanntes Flugspiel, jeder bekommt eine Kontrollfrage zu einem beliebigen Thema, meistens Inhalte von Übungen oder Handlung in besonderen Fällen, aber auch technische Fragen oder Fragen zur Steuertechnik bestimmter Figuren

Das große Feld oben enthält die Aufgabenstellung für die Flugschicht. Für den 31.08.1989 bedeutete dies:

Zeitraum von 08:30 – 13:00 Uhr

Wetterflug 6:30 Uhr

dabei wurden die vom Meteorologen vorhergesagten Bedingungen überprüft und im Anschluss die entsprechende Variante festgelegt

rechts oben das vom Meteorologen vorhergesagte Wetter

Zwischenhocheinfluss, wolkenlos bis 3 Achtel Bedeckung, mittelhohe Cumulusbewölkung und hohe Cirruswolken, anfangs mit Untergrenzen von 600-800 Metern, später ansteigend auf größer 1000 Meter, die Sichten anfangs bei 2-4 km, später 6-10 km, der Wind  variabel mit 1-3 m/s, die Tageshöchsttemperatur bei 22-24°C

darunter die Zeitleiste mit der Stundeneinteilung, unterteilt in die 3 verschiedenen Varianten

geplant wurde der Flugdienst immer in 3 Varianten, um alle Wetterbedingungen abzudecken:
1.Variante: geringe Bedeckung oder wolkenlos
2.Variante: in oder unter den Wolken
3.Variante: über den Wolken
Anhand der erarbeiteten Flugplantabelle trug jeder FF seine geplante Startzeit ein, nach obigen Beispiel in Variante 1 und 2 um 12:00 Uhr

Studienmaterial

hier wurden die Schwerpunkte aus den entsprechenden Vorschriften und Handbüchern verewigt, die man sich mal reinziehen sollte

Ausgerüstetmit diesem Wissen ging´s danach an die Vorbereitung des Fluges. Geplant war ein Start des Geschwaders, Sammeln zum Geschwaderverband, Überflug über den Flugplatz und anschließend die Auflösung und Landung im Paar.

FVB 31.08.1989 Seite 2

auf dieser Seite der Flugvorbereitung geht es

  • um die Landung im Paar (ganz oben)
    die Wetterbedingungen dürfen dafür nicht geringer sein als 600/6 d.h. mindestens 600 m Wolkenuntergrenze und die Sicht größer 6 km, der Wind darf mit maximal 10 m/s von vorn und mit maximal 5 m/s von der Seite kommen
  • die Gefechtsordnung des Geschwaders beim Überflug des Flugplatzes und
  • als technischer Schwerpunkt die Kontrolle der Kraftstoffentleerung bei der vorgesehenen Rüstvariante mit 1×500 Liter Zusatzbehälter.

 

Die Landung im Paar
ist fliegerisch sehr anspruchsvoll, sowohl für den Führenden, als auch für den Geführten. Der Führende muss die Parameter im Landeanflug genau einhalten, da der Geführte die Position (Abstand 40-50 Meter, Blickwinkel zum Führenden 30° und eine Höhenstufung vom 2-3 Meter) einhalten muss. Selbst beim Abfangen vor der Landung und beim Ausrollen muss der Führende ständig beobachtet werden.

Darunter ist die Gefechtsordnung (GO) zum Überflug des Geschwaders aufgezeichnet:
innerhalb der Ketten wird in „Keil links“ geflogen mit einem Abstand der Flugzeuge von 50 Metern und einem seitlichen Zwischenraum von 30 Metern, dabei mit einer Tiefenstufung von 5 Metern, zwischen den Ketten wird ein Abstand von 250 Metern eingehalten und zwischen den Staffeln 1.000 Meter. Das sah dann ungefähr so aus:
Geschwaderüberflug