Im Juli 1973 und im Frühjahr 1974 übernahmen die Jagdfliegerkräfte der NVA (JG-9 in Peenmünde) die äußerlich kaum von der MiG-21 M zu unterscheidende Version MiG-21 MF (jeweils 12 Stück).
Die Maschinen der Version MF kamen aus dem Moskauer Maschinenbauwerk und verfügten von Hause aus  über einen dreifarbigen Tarnanstrich (alle bisherigen waren im Lieferzustand alu-farben), das wurde im Soldatenjargon schnell als „mit Farbe“ gedeutet. (Soll so auch nicht ganz richtig sein: einige MF sollen alufarben geliefert worden sein)
Weiterhin hatten alle MF serienmäßig die Abweiserbleche unter den Starterklappen, ein Periskop auf dem Kabienendach und das Triebwerk R-13-300.
Durch das neue Triebwerk lagen die Flugleistungen über denen der „M“.
Mit der 2.Nachbrennerstufe des TW R-13-300 konnte das Flugzeug im Überschallbereich noch einmal kräftig beschleunigt werden.
Ein Nachteil der „MF“ war das hochgezogene Instrumentenbrett, welches die Sicht nach vorn stark einschränkte.
Die letzten im Mai 1975 gelieferten 12 Flugzeuge kamen aus dem Flugzeugwerk Nr.21 in Gorki und hatten die Kabinenausrüstung der MiG-21 bis (genannt MiG-21 MF-75,  bekamen in der NVA die taktischen Nummern mit der „700“ vorn.  (Dank an Thomas Kirchner). Diese Flugzeuge besaßen bei der Übergabe eine mausgraue Lakierung und trugen das Hoheitsabzeichen der (nord)vietnamesischen Luftstreitkräfte.

MiG-21MF
interne Bezeichnung: Flugzeug 96 F
NATO-Code: „Fishbed J“
Verwendung: Mehrzweckjagdflugzeug, Aufklärer
Einsatzzeitraum: 1972-1990
Stückzahl: etwa 60
Truppenteile:  JG-9 JG-3, JG-1
Merkmale:
  • durchgehender Rumpftunnel
  • großer Lufteinlaufkegel
  • gebogenes, nach rechts versetztes Staurrohr auf dem Bug mit Flügeln des Gerätes DUAS
  • je zwei Aufhängung unter jeder Tragfläche, eine zentrale unter dem Rumpf
  • nach der Seite aufklappendes,zweiteiliges Kabinendach
  • Bremsschirmbehälter über der Schubdüse
  • fest unter dem Rumpf eingebaute doppelläufige Kanone
  • Anstellwinkelgeber (AOA) auf der linken Bugseite, mit Anstellwinkelanzeige im Cockpit
  • Bleche unter den Startklappen am Bug, um das Ansaugen von Fremdkörpern zu verhindern
  • Periskop TS-27 AMSch („Rückspiegel“) auf dem Cockpit
Triebwerk:
  • Typ: R-13-300
  • Zweiwellen-Einstrom-Turbinenluftstrahltriebwerk mit 5-stufigem Niederdruck- und 3-stufigem Hochdruckverdichter angetrieben von einer zweistufigen Überdruckturbine
  • Rohr-Ringbrennkammer mit 10 Flammrohren
  • hydraulisch verstellbare Schubdüse mit festem Programm
  • stufenlos hydraulisch verstellbarer Lufteinlaufkegel
  • günstiges Schub-Masse-Verhältnis auf Grund einfacher Bauweise
  • R-13-300: Startschub 40,4 kN ohne Nachbrenner; 48,1-60,7 kN mit Nachverbrennung
  • Möglichkeit des Einsatzes von Starthilfsraketen
  • 2. Nachbrennerstufe ab Mach-Zahl 1,5
Kraftstoff:
  • T-1 oder TS-1 (Kerosin)
  • Gesamtkraftstoffvorrat innen 2750 Liter, eingestellt 2600 Liter (aufgeteilt in sechs Rumpfbehälter 2020 Liter, Tank hinter der Kabine 170 Liter, in vier Flügeltanks 560 Liter)
  • 1 Zusatzbehälter unter dem Rumpf 490 Liter oder 800 Liter
  • je 1 Zusatzbehälter unter den Tragflächen 490 Liter
  • maximaler Kraftstoffvorrat 4530 Liter
  • Betankungsgeschwindigkeit bis 380 Liter/min über ein offenes System (keine Druckbetankung)
Funk- und Funkmessausrüstung:

Funkstation „R-802“ (Bord-Bord, Bord-Boden)
automatischer Funkkompass „ARK-10“
Markierungsempfänger „MRP-56“
Funkhöhenmesser „RW-UM“
Kennungsgerät „SRZO-2“

  • automatische Sende-und Empfangsanlage mit Sprengmechanismus
  • vorbestimmte Kodeanzahl 12
  • Antennen: Rumpfbug 1x, Seitenleitwerk 3x, je Tragfläche 2x

Antwortgerät „SOD-57“

  • Betriebsarten Leiten und Landen, Kennungsbetrieb
  • Antennen Seitenleitwerk 3x, Tragfläche 1x

Flugdatenschreiber „SARRP-12G“
System „LASUR“
optisches Kreiselvisier „ASP-PF(D)-21“

    in Zusammenarbeit mit dem Gerät DUAS für die Ermittlung der Schießbedingungen für die Kanone und die ungelenkten Raketen

Funkmessvisier (RP-21 MA „Saphir“)

  • Reichweite im Übersichtsbetrieb ca. 20 km
  • Azimutwinkel horizontal +/- 30°, vertikal +/- 12°
  • untere Einsatzhöhe etwa 2000 m
  • vergrößerte Auffassungsentfernung (RP-21 ca.12 km, RP-21MA bis ca.20 km)
System SPS:

System zum Abblasen der Grenzschicht über den ausgefahrenen Landeklappen, verringert die Geschwindigkeit im Landeanflug von bisher 360-380 km/h auf nunmehr 320-340 km/h und damit auch die Aufsetzgeschwindigkeit um rund 40 km/h.

Autopilot AP-155:

zweikanaliger Autopilot mit drei Betriebsarten:

  1. Dämpfung – Unterdrückung der Rollschwingungen des Flugzeuges (war ständig in Betrieb, konnte nicht ausgeschaltet werden)
  2. Stabilisierung – Stabilisierung der räumlichen Lage
  3. Rückführung – Flugzeug nimmt selbständig Nullquerlage ein
  4. in Zusammenarbeit mit Funkhöhenmesser Betriebsart „Herausführung aus gefährlichen Höhen“
Katapultsitz KM-1: (Link)
  • minimale Höhe zum sicheren Katapultieren 0 m bei Minimalgeschwindigkeit 130 km/h
  • Maximalgeschwindigkeit 2500 km/h, maximale Höhe 25.000 m in Zusammenarbeit mit dem Druckanzug und dem Vollhelm
  • Kabinendach wird vorher automatisch abgeworfen oder manuell bei Versagen der Automatik
  • Armbegrenzer und Beinfangschlaufen erhöhen die Sicherheit und mindern das Verletzungsrisiko
Bewaffnung:
1 doppelläufige Kanone „GSch-23“
Raketen Luft-Luft; infrarot- oder funkmeßgelenkt oder
max. 96 ungelenkte Raketen S-5 in 4 Behältern oder
4 Bomben oder
großkalibrige Luft-Boden-Raketen
Einbau eines zweiten Kampfknopfes am Steurknüppel (damit getrennte Kampfknöpfe für Raketen und Kanone)
Nachrüstung auf Raketen des Typs R-13M ab ca.1985-1986