In jedem modernen Luftfahrzeug ist ein Statisch-dynamisches System installiert. An diesem System werden alle Geräte angeschlossen, die in Anhängigkeit des statischen und dynamischen Druckes arbeiten. Die Messwerte, also die Drücke, werden durch einen Messwertgeber (Staurohr) erfasst und über ein Schlauch- und Rohrleitungssystem den Geräten zugeführt.

Hintergrund: da einem Luftfahrzeug im Flug der unmittelbate Kontakt zur Erdoberfläche fehlt, müssen die Flugparameter im direkten Bezug zum umgebenden Medium (Luft) gemessen werden.

Grundlagen:

Luftdruck (statischer Druck): jeder Körper hat ein bestimmtes Gewicht, mit der er einen Druck auf seine Unterlage ausübt. So übt auch die Erdatmosphäre einen bestimmten Druck auf die Erdoberfläche aus (der Luftdruck). Gleichzeitig nimmt dieser Luftdruck mit zunehmender Höhe ab, da ja auch die Dicke und damit die Masse der Atmosphäre nach oben hin abnmimmt. Der Wert des Luftdrucks nimmt ziemlich geradlinig ab, man nennt dies auch die barometrische Höhenstufe. Diese beträgt in Bodennähe (bis 5.500 m Höhe) 1 hPa/30 ft (8 m).

dynamischer Druck: Wird ein Körper durch die Luft bewegt, stellt sich ihm ein Druck (Widerstand) entgegen, der mit zunehmender Geschwindigkeit größer wird. Vom Bewegen auf der Erde kennen wir das auch als Fahrtwind.

Der Gesamtluftdruck, der auf ein Luftfahrzeug einwirkt, ist also immer die Summe aus dem dynamischen Druck und dem statischen Druck.

Diese Gesetzmäßigkeiten macht man sich nun zum Messen der Flugparameter zu Nutze.

Das sind:

  1. die Fluggeschwindigkeit – Fahrtmesser, Machmeter
  2. die Flughöhe – barometrischer Höhenmesser
  3. die Vertikalgeschwindigkeit – Variomet

desweiteren werden Luftdrücke benötigt für:

  1. die Kabinenversorgung
  2. den ARU-3W
  3. den Flugdatenschreiber SARRP-12G
  4. das Kegelsystem
Staurohr

Staurohre dienen zur Abnahme des statischen und des Gesamtdruckes. Sie sind mit Hilfe eines Staurohrträgers im Bereich der vom Luftfahrzeug noch nicht gestörten Luftmassen montiert, um Messfehler zu vermeiden. Der Montageort ist in der Regel am Rumpfbug oder am Tragflügel. Die Staurohre haben Öffnungen für die Aufnahme des statischen und des Gesamtdruckes sowie einen Wasserabscheider . Um die Gefahr einer möglichen Vereisung zu beseitigen, sind die Staurohre mit einer Heizung versehen.

Das Bild zeigt verschiedene Staurohrtypen sowjetischer Luftfahzeuge.

PWD-5: MiG-21F-13, L-29

PWD-6: AN-2, IL-14, MiG-15UTI

PWD-7: MiG-21U/US/UM, ab MiG-21SPS

das PWD-7 hat mehrere Öffnungen für den statischen Luftdruck, um korrekte Werte für einen großen Geschwindigkeitsbereich zu erhalten.

Um die Flugsicherheit zu erhöhen, sind alle modernen Luftfahruege mit einem Notstaurohrsystem ausgerüstet. Sollte während des Fluges das hauptsystem ausfallen, hat der Pilot die Möglichkeit auf das Notsystem umzuschalten. Das Umschalten erfolgt mit einem Dreiwegehahn, der in der Arbeits- und Notstellung arretiert ist.
Es gibt Notstaurohre, die nur den Gesamtdruck aufnehmen und solche, die den Gesamtdruck und den statischen Druck aufnehmen.
Auch Notstaurohre sind mit einem Wasserabscheider und einer Heizung ausgestattet.

Blockschaltbilder statisch-dynamischer Systeme verschiedener MiG-21