Die ersten von der NVA übernommenen Flugzeuge dieser Version wurden noch als MiG-21 PF bezeichnet (erster Flug eines Piloten der DDR-Luftstreitkräfte mit dieser Version am 17.08.1964, im Dienst ab 10.12.1964 im Jagdfliegergeschwader 8 im Marxwalde, heute Neuhardenberg). Diese Version erhielt ein schubstärkeres Triebwerk mit kontinuierlich fahrenden Lufteinlaufkegel, ein eingebautes Funkmeßvisier und durch die Vergrößerung des Rumpfdurchmessers und die Wulstverdickung hinter dem Cockpit- einen größeren internen Kraftstoffvorrat (plus 270 Liter).

Nach dem JG-8 erhielt auch das JG-1 in Cottbus die MiG-21 PFM, durch Umgruppierungen ebenfalls das JG-2 (Neubrandenburg/Trollenhagen) und das JG-9 (Peenemünde, 1966, 2. und 3.JS). Insgesamt wurden 48 Maschinen bis Anfang 1965 beschafft.

Später erfuhren die PF bei Zwischenüberholungen und Grundinstandsetzungen  in der Flugzeugwerft Dresden verschiedene Verbesserungen, z.B. die Herrichtung der Waffenträger zur Aufnahme der Doppelträger „Monsun“ zum Mitführen von dann 4 infrarotgelenkten Raketen. Außerdem erhielten die vorher silberfarbenen Flugzeuge den typischen 3-farb-Tarnanstrich. Durch Unfälle oder Havarien gingen 18 Flugzeuge verloren, wobei mindestens vier Piloten ums Leben kamen. Erst 1987/88 wurden die letzten verbliebenen PF/PFM außer Dienst gestellt.

MiG-21PFM

interne Bezeichnung: Erzeugnis 76

NATO-Code: „Fishbed D“

Verwendung: Allwetter-Abfangjagdflugzeug

Einsatzzeitraum: 1964-1989 Stückzahl: etwa 35

Truppenteile: alle Jagdfliegergeschwader, Fliegerausbildungsgeschwader

Merkmale:
  • großer Lufteinlaufkegel
  • Staurrohr auf dem Bug
  • je eine Aufhängung unter jeder Tragfläche, eine zentrale unter dem Rumpf
  • nach vorn aufklappendes, einteiliges Kabinendach
  • größerer Rumpfdurchmesser (91 cm) als F-13 (69 cm)
  • keine fest eingebaute Kanone
Triebwerk:
  • Typ: R-11 F2-300 (37 F2)
  • Zweiwellen-Einstrom-Turbinenluftstrahltriebwerk mit 3-stufigem Niederdruck- und 3-stufigem Hochdruckverdichter angetrieben von einer zweistufigen Überdruckturbine
  • Rohr-Ringbrennkammer mit 10 Flammrohren
  • hydraulisch verstellbare Schubdüse mit festem Programm
  • stufenlos hydraulisch verstellbarer Lufteinlaufkegel
  • günstiges Schub-Masse-Verhältnis auf Grund einfacher Bauweise
  • Startschub 38,3 kN ohne Nachbrenner, 60,6 kN mit Nachverbrennung
Triebwerksleistungen:
Schub Nachbrenner maximal 6120 kp
spezifischer Kraftstoffverbrauch 2,35 kg/h/kp
Luftdurchsatz 65,2 kg/sec
Hochdruckverdichterdrehzahl 11.412 U/min
Niederdruckverdichterdrehzahl 11.150 U/min
Abgastemperatur < 740°/C
Schub Nachbrenner minimal 4900 kp
spezifischer Kraftstoffverbrauch < 1,73 kg/h/kp
Abgastemperatur < 740°/C
Schub Nennleistung maximal 3900 kp
spezifischer Kraftstoffverbrauch 0,94 kg/h/kp
Abgastemperatur < 740°/C
Anlasszeit 38-60 sec
Beschleunigung Leerlauf-Maximal 12 – 15 sec
Beschleunigung Leerlauf-Nachbrenner < 18,5 sec
Kraftstoff:
  • T-1 oder TS-1 (Kerosin)
  • Gesamtkraftstoffvorrat innen 2750 Liter, eingestellt 2600 Liter (aufgeteilt in sechs Rumpfbehälter 2020 Liter, Tank hinter der Kabine 170 Liter, in vier Flügeltanks 560 Liter)
  • 1 Zusatzbehälter unter dem Rumpf 490 Liter
  • maximaler Kraftstoffvorrat 3240 Liter
  • bei entsprechender Nachrüstung war die Mitführung eines 800 Liter-Zusatzbehälters unter dem Rumpf möglich
  • Betankungsgeschwindigkeit bis 380 Liter/min über ein offenes System (keine Druckbetankung)
Funk -und Funkmeßausrüstung:

entspricht weitgehend der der F-13
verbesserter Funkhöhenmesser
Kollimatorvisier „PKI“
teilweise mit Flugdatenschreiber „SARRP“ nachgerüstet
System zur sprechfunklosen Übermittlung von Kommandos für Kurs, Höhe und Geschwindigkeit (automatisiertes Leitsystem „LASUR“)
Funkstation „R-802“ (Bord-Bord, Bord-Boden)
automatischer Funkkompaß „ARK-10“
Markierungsempfänger „MRP-56“
Kennungsgerät „SRZO-2“

  • automatische Sende-und Empfangsanlage mit Sprengmechanismus
  • vorbestimmte Kodeanzahl 12
  • Antennen: Rumpfbug 1x, Seitenleitwerk 3x, je Tragfläche 2x 

Antwortgerät „SOD-57“

  • Betriebsarten Leiten und Landen, Kennungsbetrieb
  • Antennen Seitenleitwerk 3x, Tragfläche 1x

Funkmeßvisier   (RP-21 „Saphir“)

  • Reichweite im Übersichtsbetrieb ca. 20 km
  • Azimutwinkel horizontal +/- 30°, vertikal +/- 12°
  • untere Einsatzhöhe etwa 2000 m
Bewaffnung:
2 Raketen Luft-Luft
32 ungelenkte Raketen S-5
2 großkalibrige Luft-Boden-Raketen
250 kg , 500 kg Bomben
Brandbehälter
Nachrüstung mit Doppelträgern „Monsun“ für die Aufnahme von vier Luft-Luft-Raketen R-60M
Katapultsitz SK: (Link)

beim Katapultieren legte sich das Kabinendach über den Sitz und bildete dadurch eine Sicherheitskuppel für den Piloten. Dadurch war das sichere Verlassen des Flugzeuges bis zu Geschwindigkeiten von 1000 km/h gewährleistet.

Bremsschirmsystem:
Der Bremsschirm befand sich in einem Behälter links unten im Heck. Auf Grund dieser Anordnung konnte der Schirm erst nach dem Aufsetzen des Flugzeuges ausgeworfen werden. Dazu öffnete der Pilot nach dem Erreichen der Höchstgeschwindigkeit zum Ausfahren des Bremsschirms die Verschlußkappen des Bremsschirmbehälters per Druckknopf. Der zum Paket gefaltete Schirm fiel in den Luftstrom und entfaltete sich. Vor dem Verlassen der Start-und Landebahn (SLB) wurde der Bremsschirm per Knopfdruck abgeworfen.
Bei diesem Schirmtyp konnte der Pilot durch (falsches) erstes Drücken des Abwurfknopfes das Paket komplett auf die SLB werfen und hatte in der Folge keine Bremswirkung und die Spötter auf seiner Seite.