Das Funkmessvisier RP-21 (Werksbezeichnung CD-30), eingebaut in den MiG-21-Versionen PFM bis MF, ist zum Suchen von Luftzielen am Tage und in der Nacht innerhalb und außerhalb der Wolken in Höhen von etwa 1.000 m bis zur Gipfelhöhe des Flugzeuges sowie zum nachfolgenden Bekämpfen dieser Luftziele mit leitstrahlgelenkten und zielsuchenden Raketen sowie mit anderen Bordwaffen bestimmt.


Zur Realisierung dieser Aufgaben arbeitet das FMV in den BA „Übersichtsbetrieb“ und „Zielbetrieb“

Das FMV gewährleistet:
– das Absuchen der vorderen Halbsphäre des Flugzeuges bis zu einer Entfernung von 20 km im Seitenwinkelbereich von +/- 30° und im Neigungswinkelbereich von +/- 12° bezüglich einer Achse, die um 3° gegenüber der Flugzeuglängsachse geneigt ist, dabei ist die Antenne bis zu Schräglagen des Flugzeuges von +/- 70° stabilisiert.
– das Abfragen der Kennung des Luftziels in Verbindung mit dem SRZO-2
– das Erfassen eines Luftziels in Entfernungen </= 10 bis 12 km und das Begleiten dieses Luftziels nach der Entfernung und den Winkelkoordinaten
– die Anzeige der zulässigen Schussentfernung für die entsprechenden Raketen
– die Anzeige des Signals „Abkurven“ („Herausgehen aus dem Angriff“)
– in der BA „Störungen“ das Annähern und winkelmäßige Begleiten von Luftzielen, die aktive, unmodulierte Rauschstörungen erzeugen,
– das Annähern und Begleiten von Luftzielen, die passive Störungen anwenden

Die überwiegende Anzahl der Blöcke und Anlagenteile, einschließlich der Antenne, ist auf einem im ausfahrbaren Kegel eingebauten Rahmen befestigt. In der Kabine befinden sich die Bedien-und Kontrollelemente sowie das Sichtgerät.
Im Betrieb befinden sich folgende Modifikationen des RP-21:

– RP-21 M (CD-30TK bzw. 830M)
– RP-21MA (CD-30M bzw. 830MA)

Im Unterschied zum RP-21M (MiG-21 PFM/SPS) arbeitet das RP-21MA (MiG-21M/MF) mit dem optischen Visier ASP-PF-21 bzw. ASP-PFD-21 zusammen und ist zusätzlich mit einem Entfernungsmesser größerer Genauigkeit ausgerüstet.

Das FMV RP-21 ist eine Funkmessstation, die nach dem Impulsverfahren arbeitet. Die vom Sender erzeugten hochfrequenten Impulse werden durch die Antenne gerichtet abgestrahlt. Diese Impulse werden vom Ziel reflektiert, wieder von der Antenne empfangen und im Fmv verarbeitet. Dabei ist die Entfernung „D“ proportional der Zeit, die das Signal die Strecke zum Ziel und zurück durchläuft.

FMV 1

Die maximale Auffassungsentfernung wird nach folgender Formel berechnet (Entfernungsgleichung)


Unabhängig von der Zielgröße ist die maximale Auffassungsentfernung des FMV durch die Konstruktion des Sichtgerätes auf 20 km gegrenzt.


Zum Komplex des FMV gehört auch die Schusskamera PAU-473. Diese arbeitet in zwei Betriebsarten.
1. Fotoregime: die Kamera wird vom Block BSJu-1 durch Impulse mit einer Impulsfolge von 2,5 s gesteuert. Entsprechend der Schalterstellung „LASUR-Hochspannung“ am Block BSJu wird die Kamera entweder beim Eintreffen des Kommandos „20km“ von der Anlage ARL-S oder beim Einschalten der Hochspannung des FMV in Betrieb genommen.

2. Kinoregime: diese BA wird beim Drücken des Kampfknopfes eingeschaltet; dabei erfolgen 8 +/- 2 Aufnahmen in der Sekunde. Beim Ausschalten der „Hochspannung“ oder der „Abstrahlung“ wird die Kamera abgeschaltet.

Taktisch-Technische Daten

maximale Auffassungsentfernung 20 km
Seitenwinkelbereich +/- 30°
Neigungswinkelbereich +/- 12°
Zeit in der einmal der Raum vor dem Flugzeug abgesucht wird 1,7 – 2,5 sek
maximale Erfassungsentfernung 10 – 12 km
Automatische Zielbegleitung im Seitenwinkel +/- 29°
Automatische Zielbegleitung im Neigungswinkel +/- 17°
Einschaltzeit nach dem Einschalten der Hochspannung 3 – 4 min
Antennenstabilisierung bei Schräglage des Flugzeuges
– im Übersichtsbetrieb +/- 70°
– im Zielbetrieb nach Abschuss der Raketen +/- 30°
Wellenlänge ca. 3 cm
Sendeleistung (Impulsleistung) 60 kW
Breite des Richtdiagramms der Antenne bei 50% Leistungsabfall 4,8°
Auflösevermögen
– nach der Entfernung 500 m
– nach dem Seitenwinkel
Tote Zone 300 m